Furlmühle - Dorfgemeinschaft Hövelriege e.V.

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Furlmühle

 
Furlmühle in Hövelhof-Riege:

Thomas Wecker macht Geschichte des alten Handwerks lebendig  

Ein Kapitel Heimatgeschichte, das mit einem alten Handwerk eng verbunden ist: Mühlenführer Thomas Wecker weiß Besucher der Furlmühle mit facettenreichen Erzählungen in seinen Bann zu ziehen.
 
So berichtete der Mühlenführer jetzt innerhalb der Generalversammlung der „Dorfgemeinschaft Höveleriege/Riege e.V. (DG) von 61 Besuchergruppen mit insgesamt 1.151 Teilnehmern, darunter zehn Schulklassen in den letzten zwei Jahren. Dies trotz Corona Pandemie mit vielen Einschränkungen. Besonders erfreut es Thomas Wecker, auch Mitglied des Vorstandes der DG, dass unlängst neue rustikale Eichenbänke, die mit finanzieller Beteiligung der DG sowie der Gemeinde Hövelhof beschafft wurden, die Besucher an der romantisch gelegenen Mühle zum Verweilen einladen.
 
Die Furlmühle – inzwischen auch Mitglied im Westfälisch-Lippischen Mühlenverein – findet sich im Ortsteil Riege der Sennegemeinde Hövelhof. Die Adresse: Furlweg 17a.
 
Führungen sind bei Thomas Wecker unter 05257/5752 buchbar.
 
   
Die Furlmühle – offiziell: „Mahlmühle Furlmeyer“

Der im Ortsteil Riege in der Gemeinde Hövelhof gelegene Hof Furlmeyer gehörte seit dem 16. Jahrhundert zum Hof Valepage in Delbrück. In einer Konzessionsurkunde, die im Staatsarchiv Münster unter Fürstentum Paderborn, Kanzlei 468, aufbewahrt wird, erhält am 9. Februar 1591 Jobst Valepage vom Paderborner Bischof Dietherich die Genehmigung, auf seinem am Furlbach gelegenen Hof, dem sogenannten Furlerhoff, eine Freimühle erbauen zu dürfen.
Die Fertigstellung der Mühle lag um das Jahr 1600.

Gut 230 Jahre später entstand um 1825 in der Nähe des damaligen sog. Furlerhofes eine neue zweigängige Mahlmühle. Zur Mühle gehört ein Wohnhaus in Fachwerkbauweise, in dem früher der Müller wohnte. Erbauer der Mahlmühle war Martin Furlmeyer. Da dieser keine Genehmigung für einen Mühlenneubau eingeholt hatte, musste Martin Furlmeyer den üblichen Weg gehen, um eine Mühlenkonzession zu erhalten. Am 19. Mai 1827 erhielt Martin Furlmeyer von der Königlichen Regierung Abteilung des Inneren zu Minden die Konzession zur Betreibung einer Mahlmühle am Furlbach auf Flur 2 Nr. 131/51. Furlmeyer verpflichtete sich, das Bachbett, soweit es auf seinem Grundstück lag, von angeschwemmten Sanden zu befreien und in einer gewissen Tiefe zu halten. Das Wasser dürfe, so die Genehmigung, 14 Zoll über dem Grundbalken gestaut werden.

Mühlenbesitzer Martin Furlmeyer verstarb im Jahre 1869. Die Mühle wurde danach von seiner Frau und ihrem zweiten Mann weitergeführt. 1880 übernahm der Sohn von Martin Furlmeyer, der auch den Namen Martin trug, die Mühle.

Ab dem Jahre 1901 pachtete August Hammer, der bis dahin bereits die ebenfalls am Furlbach gelegene Mahlmühle Henkemeyer in Pacht hatte, die Furlmühle.
In den Jahren 1929/30 gab es auf dem Hof Furlmeyer Überlegungen, die Furlmühle wegen besserer Ausnutzung der Wasserkraft mit einer Turbine auszustatten. Nach Anfrage erfolgte durch die Mitarbeiter der Firma Drees & Co. GmbH Werl i. W. Maschinenfabrik und Eisengießerei, eine Besichtigung der Mühlenanlage. In einem Schreiben an Frl. M. Furlmeyer, Mühlen- & Gutsbesitzerin, betreff der Turbinenanlage, heißt es: „Nach eingehender Besichtigung und vorgenommenen Messungen haben wir unsere Francis-Schacht-Turbine mit stehender Welle vorgesehen und zur Ausnützung einen Normalläufer mit einem Laufrad von Ø 600 mm angewendet. Wir halten die Anwendung eines Normalläufers für diese Verhältnisse am geeignetsten, da die Drehzahlen der beiden Mahlgänge normal mit 120 Touren laufen müssen.
Angesichts dieser Tatsache haben wir die Turbine diesen Verhältnissen angepasst und legten eine Drehzahl für die Turbine mit 140 Umdrehungen fest. Für dieses Drehzahlverhältnis in Bezug auf Turbine und die beiden Gänge ergibt sich ein recht günstiges Antriebsverhältnis. Die Turbine verarbeitet bei dem verfügbaren Gefälle von 1,8-1,9 m 450 lts. i/sec.und erzielt eine Maximalleistung von 8,5 PS.“

Wegen wassertechnischer Schwierigkeiten und den daraus resultierenden Kosten musste jedoch auf den Einbau der Turbinenanlage verzichtet werden. Die Mühle wurde weiterhin mit einem unterschlächtigen Wasserrad und zwei Mahlgängen betrieben. Bis zum Jahre 1955 wurde neben dem normalen Mahlgang auch ein Buchweizengang mitbetrieben. Das Müllerhandwerk wurde weiterhin vom Sohn des Müllers August Hammer, Anton Hammer, bis zum Jahre 1970 ausgeführt. Danach war die Mühlenanlage nicht mehr in Funktion, was dazu führte, dass das Gebäude nach und nach zerfiel.

Renovierung der Furlmühle (genannt Hammersmühle)

Mit der Stilllegung einer Mühle war in den meisten Fällen auch das Todesurteil des gesamten Gebäudekomplexes ausgesprochen. Dass es nicht immer so sein muss, bewies die erfolgreiche Renovierung der Furlmühle.
Die Anregung zur Renovierung lieferte Ortsheimatpfleger Johannes Buschmeier. Der Eigentümer, die Familie Furlmeyer sowie die Gemeinde Hövelhof und das Westfälische Amt für Denkmalpflege in Münster (Landeskonservator) befürworteten Anfang der 1980-er Jahre die Wiederherstellung des gesamten Mühlengebäudes.
Nachdem die Finanzierungsfrage zur Renovierung der Mühle und des Müllerhauses geklärt war, begannen im Jahre 1983 die ersten Arbeiten an der im Verfall stehenden Mühle in Regie der Gemeinde Hövelhof. Der Dachstuhl wurde entfernt, das morsche Fachwerk abgetragen und das Fundament sowie die Giebelwand neu aufgebaut. Die Fachwerkkonstruktion wurde zum Teil neu errichtet und ausgemauert. Das Dach bekam neue Sparren und erhielt neue Dachziegel.
Schwieriger gestalteten sich die Innenarbeiten (Innentechnik), die von einem Restaurator für alte Mühlentechniken, Peter Fritz aus Lüneburg, nach dessen eigener Planung ausgeführt wurden. Das unterschlächtige Wasserrad lieferte die Tischlerei Ramsel aus Hövelhof. Nachdem die Mühleneinrichtung neu aufgebaut war, konnte am Mittwoch, den 20. Mai 1987, die renovierte Mühle als technisches Denkmal der Öffentlichkeit übergeben werden.

Mit der Restaurierung der Mühle Furlmeyer ist es gelungen, für die Nachwelt die alte Handwerkstradition des Müllerberufs in Erinnerung zu halten und in anschaulicher Weise nahezubringen.
Besucher sind herzlich willkommen.

Die renovierte Furlmühle liegt am Furlweg Nr. 17a; Hövelhof; Ortsteil Riege (Zufahrt gegenüber Spieker am Furlhof vorbei – dem künstlerisch gestalteten Hinweisschild folgen)

Auf der am Mühlengebäude angebrachten Denkmalsschutzplakette steht geschrieben:

Erneuert und renoviert von 1983-1987 in mehreren Bauabschnitten.
Furlmühle (auch genannt Hammersmühle).
Ehemalige Wassermühle mit Wohnhaus des Müllers in Fachwerkbauweise.
Die Inschrift im Türbalken des Müllerhauses lautet:
„Meister Hermann Kruse Anno 1818, den 23. April.“
Gelungene erste Führung an der Furlmühle :

Premiere für Thomas Wecker

Für den neuen „Müllermeister“ der Furlmühle war es ein gelungener Einstand: Der als Fremdenführer seit einigen Tagen fungierende Thomas Wecker aus Hövelriege bestand jetzt seine Feuertaufe:  Einer Gruppe interessierter Mitbürgerinnen und Mitbürger erläuterte er als Gastgeber die Facetten des Müllerberufes. Mit launigen Worten – gepaart mit dem rechten Maß an Fachwissen – konnte er seinen Gästen das alte Handwerk näherbringen.
„Das war hochinteresant“ ließen sich die zufriedenen Besucher vernehmen.
Unser Foto zeigt Thomas Wecker im Kreis seiner Gäste an der Rieger Furlmühle.
 
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